Dass Farben eine unterschiedliche Wirkung auf den Menschen haben, ist lang kein Geheimnis mehr. In der Farbpsychologie dreht sich alles um die menschliche Psyche und wie sie von Farben beeinflusst werden kann. Kann man sich die Wirkung von Farben auch effektiv zunutze machen? Und wenn ja, in welchen Bereichen? Um diese Frage geht es in folgendem Artikel.
Was ist Farbwirkung überhaupt?
Um sich die Farbwirkung zunutze machen zu können, muss man sich zunächst mit der Begrifflichkeit näher auseinandersetzen. Tatsächlich ist sie kein neues Phänomen. Schon früher haben sich Menschen von Farben leiten lassen. In der freien Natur waren sie sogar sehr bedeutend, wenn es um Orientierung und die Erkennung von Gefahren ging. Doch auch die alten Römer haben Farben gezielt eingesetzt, um sich in ihren Wohnungen wohler zu fühlen. Man siehe nur einmal Pompeii als Beispiel: Den Römern war klar, wie bestimmte Farben wirken und haben die Wohnräume der Stadt Pompeii entsprechend gefärbt.
Bei Farbwirkung geht es um den direkten visuellen Eindruck, durch den Farben auf den Menschen wirken. Was jedoch noch mehr Gewicht hat, sind Symbolik, Assoziationen und kulturelle Erfahrungen. Das heißt, dass eine Farbe nicht für jeden ein und dasselbe bedeuten muss, sondern ganz viele Bedeutungsebenen mitschwingen können.
Einfach ausgedrückt handelt es sich dann um Farbwirkung, wenn das Ansehen einer bestimmten Farbe zu Gefühlen und unbewussten Reaktionen führen. Die Psyche des Menschen hat somit sehr viel damit zu tun. Dabei kann jeder Mensch eine andere Wohlfühlfarbe haben oder eine Farbe, die er weniger um sich haben möchte, da er sich damit unwohl fühlt.
Farbwirkung in der Wohnung
Der Bereich, in dem man eigentlich am häufigsten auf Farbwirkung stößt, ist die Einrichtung der Wohnung. Oftmals dekoriert man die eigenen vier Wände ganz intuitiv. Doch besser ist es, sich vor der Anschaffung neuer Möbelstücke, Deko-Objekte oder anderen Komponenten genau mit der Farbwirkung auseinanderzusetzen.
Dabei sollte die Farbe nie als Einzelnes betrachtet werden, sondern immer im Zusammenhang mit dem Raum. So wirken dunkle Farben in einem kleinen Raum schnell erdrückend und lassen ihn noch kleiner wirken. In einem hohen Raum mit Galerie jedoch ist eine dunkelblaue Wand beispielsweise ein Mittel, um ein Gefühl der Erdung zu erzielen. Helle Farben öffnen einen Raum optisch, können aber bei zu weitläufigen Fluren oder Räumen dafür sorgen, dass sie langweilig und lieblos wirken.
Einige Farben sind sogar mit besonders großer Vorsicht zu genießen. Da jede Farbe eine emotionale Wirkung auf den Menschen hat, kann man hier schnell ein unruhiges Gesamtbild erzeugen. Leuchtendes Gelb beispielsweise steht für Gefahr, Rot für eine Warnung oder ebenfalls für Gefahr. Allerdings kann ein helles Gelb beruhigend wirken und gezielt eingesetztes Rot kann Wärme ausstrahlen. Mit Grün hingegen kann man kaum etwas falsch machen. Diese Farbe steht für Harmonie und Geborgenheit.
Diese Farben wirken entspannend
Neben Farben, die aufwühlend wirken, gibt es selbstverständlich auch solche Farbtöne, die zur natürlichen Entspannung beitragen. Dazu zählen unter anderem Farbabstufungen der Farbe Braun. Durch sie wird eine elegante und solide Atmosphäre geschaffen. Kommen wir zurück zum Beispiel der Wohnungsgestaltung, ähnelt Braun einem schicken Kaffeehaus. Hier ist Wohlfühlen garantiert.
Braun lässt sich gut mit Creme- und Sahnetönen kombinieren. Man spricht gerne von Cashmere und Mango, doch die Palette geht noch viel weiter. Solche helleren Farbtöne wirken niemals unruhig, aber fügen dennoch eine spannende Komponente hinzu. Wer mehr Kontraste wünscht, kann auch auf Schokolade- und Moccatöne setzen.
Doch warum haben es Brauntöne so in sich? Braun steht für die Erde und vermittelt daher eine erdverbundene und schützende Atmosphäre. Wer ein wenig Rotanteil untermischt, erfährt sogar einen warmen und lebendigen Effekt.
Braun lässt sich auch hervorragend mit Grün kombinieren. Diese Farbe steht ebenfalls für die Natur und das Leben und wird von den meisten Menschen als sehr angenehm empfunden. Hier sind es insbesondere die dunkleren Töne, die uns guttun. Ein sattes Waldgrün trägt maßgeblich zur Entspannung bei.
Weitere Anwendungsgebiete der Farbwirkung
Nicht nur bei der Gestaltung der eigenen vier Wände ist Farbwirkung relevant. Es gibt viele andere Bereiche, in denen man sich den Effekt, den Farben auf die menschliche Psyche haben, zunutze machen kann.
Wer malen möchte, kommt nicht darum herum, sich mit Farben und ihrer Wirkung auseinanderzusetzen. Immerhin möchte man einerseits stimmige Bilder malen und andererseits eine gewisse Stimmung transportieren. Dies ist nur möglich, wenn man sich damit befasst, wie welche Farbe auf den Menschen wirken kann. Hier ist es ratsam, kurz in sich zu gehen und sich selbst zu fragen, welche Gefühle man ganz intuitiv bei einer Farbe bekommt.
Wer einfach drauflosmalt, kann seine Bilder im Nachhinein auch anhand der verwendeten Farben analysieren. War man aufgebracht, als man das Bild gemalt hat? Oder hat man nach Entspannung gesucht? Es kann sehr spannend sein, auf diese Weise in die eigene Gefühlswelt einzutauchen.
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Farbwirkung ist das Marketing. Viele Unternehmen haben eigene Unternehmensfarben. Die meisten Werbungen werden aus einem bestimmten Grund in einer Farbe gehalten, da sie eine Stimmung, ein Gefühl oder einen Wunsch wecken möchten. So verhält es sich mit fast allem, was wir tagtäglich zu sehen bekommen. Nicht ohne Grund gibt es Werbeagenturen, die sich genau damit auseinandersetzen: den gezielten Einsatz von Farben, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Fazit
Farben haben eine individuelle Wirkung auf jeden Menschen. Deshalb ist es gut, sich vor der Verwendung von Farben bewusst zu machen, wie sie auf einen selbst wirkt. Das ist nicht nur bei künstlerischen Aktivitäten wie dem Malen von großer Bedeutung, sondern hat auch einen Einfluss auf die Wohnraumgestaltung und viele andere Lebensbereiche.